Camping in Osteuropa
In Westeuropa wird selten ohne bestimmte Annehmlichkeiten gecampt – Zelt, Camping-Kocher, Goretex-Jacke. In Osteuropa kann das anders aussehen – besonders wenn man mit Einheimischen reist. Viele Osteuropäer lieben Urlaub in der Natur und auf Komfort verzichten zu müssen, hält sie nicht davon ab. Wenn man mit Osteuropäern campen geht, findet man sich wahrscheinlich mitten in der Wildnis wieder, nur mit dem Allernötigsten an Ausrüstung – und kann von seinen Reisegefährten lernen, damit auszukommen und eine tolle Zeit zu haben.
Campingplätze in Osteuropa
Es gibt in Osteuropa weniger Campingplätze als im Westen, aber es gibt welche. Zudem gibt es in vielen Ländern “Biwakplätze”, d.h. Plätze, an denen man für eine Nacht sein Zelt aufschlagen darf (meist kostenlos), wo es im Allgemeinen aber keine Waschhäuschen oder irgendetwas gibt. Es entspricht eher “Wildcampen, erlaubt für eine Nacht”. Wildcampen ist meistens kein Problem, besonders in wenig bevölkerten Gebieten. Wenn man sein Zelt abends unauffällig aufstellt und morgens wieder abbaut, wird man oft gar nicht bemerkt. Wenn man allerdings weiß, dass das Land jemandem gehört, sollte man auf jeden Fall um Erlaubnis fragen, und wenn man gebeten wird weiterzuziehen, sollte man das ohne Zögern tun. Meistens sind die Einheimischen aber sehr nett und helfen einem gern weiter, besonders in weniger touristischen Gegenden.
Camping-Ausrüstung
Manche liebgewordenen Produkte findet ihr vielleicht nicht überall, entsprechend solltet ihr sie von zuhause mitbringen. In touristischen Gegenden wie z.B. der polnischen Ostsee sind die Läden zwar auf Urlauber eingestellt. Aber bei einer Radreise durch Rumänien werdet ihr zumindest in den Dörfern bestenfalls Tante-Emma-Läden finden, spezielle Produkte findet man hier nicht. Selbst wenn es (in größeren Städten) vieles gibt, ist es mangels Orts- und Sprachkenntnis oft mühsam zu finden. Was ihr auf jeden Fall für die Reise braucht, sind Sonnencreme und Moskitospray. Gute Allwetterkleidung sollte ebenfalls im Gepäck sein.
Sicherheit
Ich habe inzwischen die meisten Länder Osteuropas bereist und muss sagen: Meiner Erfahrung nach ist Osteuropa viel sicherer als im Westen angenommen wird – vorausgesetzt man reist nicht durch einen akuten Krisenherd.
Sicherer reist man meist mit jemandem, der die Gegend kennt und die Sprache spricht; und generell ist man zu mehreren Personen sicherer als allein. Ein Handy als Notruf-Möglichkeit ist sicherlich nicht schlecht.
Gesundheit
Man sollte mit den Standard-Impfungen auf dem Laufendem sein (viele Erwachsene sind es nicht), und einige Monate vor der Reise nach speziellen Impf-Emfehlungen für das Zielland suchen. Für einige Länder Osteuropas werden z.B. Impfungen gegen Hepatitis A und gegen FSME empfohlen.
Unterwegs
Züge und Busse sind in Osteuropa günstiger als in Deutschland. Das Netz ist in den meisten Gegenden gut ausgebaut, falls zu einem bestimmten wirklich nichts fährt, habe ich mit Trampen gute Erfahrungen gemacht. Die Leute sind in der Regel sehr hilfsbereit.
Flexibel ist man per Rad oder Auto; mehrere Radreisen durch Osteuropa gehören zu meinen besten Reiseerfahrungen.
Inzwischen werden zahlreiche osteuropäische Städte von Billigfliegern angeflogen, insbesondere für das Schwarze Meer lohnt sich die Zeitersparnis gegenüber einer Zugfahrt. Allerdings muss man oft vor Ort einen Weg finden, weiter zu reisen – aus guten Gründen steht der Lieblings-Campingplatz nicht neben dem Flughafen.
Foto: Bureau of Land Management Oregon/Washington.