Nord-Albanien
Der Nordwesten Albaniens bietet alles, was man sich für einen Aktivurlaub wünschen kann: Möglichkeiten zum Wandern und Trekking gibt es zuhauf, ebenso zum Mountainbiking, wenn man fit ist – denn die Berge sind steil. Dafür wird man belohnt mit beeindruckenden Landschaften, man sieht seltene Pflanzen und Wildtiere. An Sandstränden und Lagunen an der Adria kann man sich von den Anstrengungen erholen und auch die leckere albanische Küche gibt neue Energie auf Reisen.
Der Skutari-See
Der Skutari-See und die Stadt Shkodër sind Ausgangspunkt vieler Reisen in die “Malësia e Madhe”, das albanische Hochgebirge. Doch auch der Skutari-See selbst lohnt einen Ausflug. Wer Vögel beobachten will, ist an seinem Ufern genau richtig: 270 Vogelarten wurden hier gezählt, darunter Pelikane, Komorane, Fischreiher, Löffelreiher, Wildtauben und seltene Entenarten.
In Shkodër selbst findet man ein historisches Museum, verschiedene Gotteshäuser (zwei Moscheen, eine katholische Kathedrahle und eine orthodoxe Kirche), eine Fotosammlung mit Fotos aus Shkodër und Albanien seit 1858 (Marubi-Fotostudio), eine Kunstgalerie und die Rozafa-Burg. Die Burg sollte man nicht entgehen lassen, allein der Ausblick ist es wert. In der Innenstadt von Shkodër gibt es einige Straßen und Plätze mit netten Cafes, die Außenbezirke hingegen sind nicht sehenswert.
Am südlichen Ufer des Skutari-Sees liegen die Dörfer Shirokë und Zogai. Für seine Lage zwischen dem leuchtend blauen See und den grünen Wäldern, zwischen blühenden Obstbäumen und Wildblumen, war die Region schon vor hunderten Jahren geschätzt. In Frühjahr blühen hier neben Oliven-, Pflaumen-, -Maulbeer-, Feigen- und Kastanienbäumen auch Granatäpfelbäume und verwandeln die Landschaft in ein buntes Farbenmeer. Sowohl in Shirokë als auch in Zogai gibt es noch viele alte Häuser in traditioneller Steinbauweise. Die Bewohner leben neben dem Obstanbau vor allem vom Fischfang und einige Restaurants am Seeufer servieren leckere Fischgerichte. In Zogai werden auch farbenprächtige Wollteppiche gewebt.
An der Adria: Strände und Lagunen
Von hier aus ist es nur ein kleines Stück nach Süden und man ist an der Adria. Der kleine Ort Velipojë liegt inmitten des gleichnamigen Naturschutzgebiets an einem 13 Kilometer langem Sandstrand. Der Ort besteht aus malerischen kleinen Häusern mit Gemüsegärten, auch Kühe, Schafe und Eselskarren sieht man hier. Im Wildschutzgebiet rund um die Lagune dagegen leben Wildschweine, Hasen, Fasanen und Wildenten. Es gibt genug Unterkünfte, darunter auch ruhige und abgelegenere.
Wer von hier aus in Richtung Süden an der Adriaküste entlang fährt, gelangt zur Hafenstadt Shëngjin. Schon die Römer benutzten diesen Hafen; heute landen hier Fährschiffe aus Bari, Italien. Auch hier gibt es einen schönen Sandstrand, in der Nähe des Hafens ist das Wasser aber nicht ganz so sauber wie anderswo. Südlich von Shëngjin liegen mehrere Lagunen, die zum Naturschutzgebiet Kuna-Vaini ernannt wurden. Hier leben zahlreiche Vogelarten, darunter Fasanen und Pelikane.
Drishti
Nordwestlich von Shkodër liegt Drishti. Sehenswert ist hier die Mesi-Brücke, Ura e Mesit. Sie wurde im 18. Jahrundert gebaut, vermutlich auf Resten einer noch deutlich älteren Brücke basierend. Die Mesi-Brücke ist 108 Meter lang und 18 Meter hoch. Dreizehn Bögen tragen sie. Die Kunst des Brückenbaus war in dieser Gegend hoch entwickelt, weil die Straßen häufig Flüsse und Schluchten überwinden müssen.
In Drishti gab es bereits in der Antike eine Siedlung. In Mes, auf einem Hügel in der Umgebung, kann man noch Überreste einer illyrischen Burg aus der Zeit von ca. 400 bis 200 v. Chr. sehen.
Von Skhodër in die Albanischen Alpen
Von Skhodër fährt man etwa 50 Kilometer nach Norden, um nach Bogë zu gelangen, und von hier aus weiter nach Theth. Hier gibt es deutlich weniger touristische Infrastruktur als in Shkodër, am Skutari-See oder an der Adria. Bis Bogë fahren Minibusse, auch Mitfahrgelegenheiten findet man. In vielen Dörfern bieten Familien privat Übernachtungsmöglichkeiten an.
Bogë
Bogë; ist ein Gletschertal in Form eines Amphitheaters, das durch 2000 Meter hohe Berge umschlossen wird. Die atemberaubende Schönheit des Tals wurde bereits in der Antike geschätzt. Rund um Bogë gibt es interessante Kalksteinhöhlen und viele seltenen Pflanzen und Tiere, darunter Wildkatzen, Gemsen, Wildschweine, Wölfe und hoch in den Bergen auch Adler.
Theth
Nach Theth gelangt man dann über eine abenteuerliche Passtraße, die den Blick auf tiefe Täler und schroffe Berghänge eröffnet. In Theth gibt es ebenfalls eine Höhle, die “Bira e Rrathëve” mit unterirdischen Seen, Stalakmiten und Stalaktiten. Auch einen Spaziergang zum Thethi-Wasserfall oder eine Wanderung entlang dem Shala-Fluss kann man unternehmen.
Eine wunderschöne Trekking-Tour ist der Fußweg von Theth nach Valbonë, der durch enge Schluchten und über 2000 Meter hohe Pässe führt. Eine wunderschöne Trekking-Tour, jedoch nur für erfahrene Trekker geeignet. Weniger erfahrene Personen können sich jedoch einen ortskundigen Führer suchen. Belohnt wird man nicht nur durch wunderschöne Ausblicke auf die Berghänge und Täler, mit einem bisschen Glück kann man auch Adler oder andere seltenen Tiere beobachten.
Valbonë
Im malerischen Valbonë-Tal findet man Wasserfälle, Laubwald ähnlich wie in Parks, alte Holzhäuser, darunter auch einige Gaststätten. Hier kann man seinen Proviant aufstocken und auch Übernachtungsmöglichkeiten finden. Im Fluss kann man angeln, eine Erlaubnis braucht man dazu nicht. Das Valbonë-Tal gilt einigen als das schönste Tal Albaniens, mit den hohen Bergen, die zu beiden Seiten aufragen. Von Valbonë aus kann man weiter durch die Region Tropojë und Richtung Kukës fahren, wo man wunderschöne Landschaften durchquert.
Aber auch in der Gegend rund um den Skutari-See gibt es noch vieles zu erleben: ebenfalls Richtung Norden und ins Hochgebirge führt die Schotterstraße nach Vermosh. Durch dichte, einsame Wälder erreicht man Lëpushë, mit 1260 Metern das am höchsten gelegene und zugleich abgelegenste Dorf Albaniens. Die Gegend rund um Lëpushë und Vermosh eignet sich gut für Wanderungen, etwas Erfahrung und vor allem sichere Kenntnisse in der Orientierung sollte man jedoch mitbringen.
Fotos (von oben nach unten) von Sarahtz, Godo-Godaj, OliBac, vlonjati75, Pero Kvrzica und Rob Hogeslag.