Falt- und Schlauchboote reparieren

Manchmal passiert es eben doch: der Kanadier ist beschädigt oder abgenutzt und muss repariert werden. Hier findet sich ein kleiner Leitfaden zum Reparieren von Kanadier und gleichfalls dem Kajak (genauer gesagt von Faltbooten und Schlauchbooten), denn die Reparatur ist in den meisten Fällen relativ einfach -sofern man Flickzeug dabei hat.

Faltboot-Reparatur

Kielstreifen reparieren

Falt-Kanadier haben unten einen Kielstreifen zur Verstärkung. Weil der Kiel auf vielen Kanutouren stark belastet wird, kommt es trotzdem vor, dass er beschädigt wird und repariert werden muss.

Wenn die Gummihaut am Kiel stark abgeschürft ist, sollte man sie mit Gewebe-Kielstreifen überkleben. Das funktioniert ähnlich wie das Flicken eines Fahrradschlauch. Wichtig ist, dass man dabei sorgfältig zu Werke geht.

Der Kanadier muss aufgebaut sein, damit der Kielstreifen einen optimalen Halt hat. Zudem sollte er nicht in der Sonne liegen. Um den Kielstreifen auzukleben, verwendet man eine Spezial-Gummilösung, die von Ally, Klepper und Grabner hergestellt wird. Wenn der Kanadier von einem dieser Hersteller stammt, verwendet man am besten auch die Gummilösung des jeweiligen Herstellers. Das Aufkleben ist ganz einfach:

  • Zuerst markiert man die Stelle am Kanadier, wo der Streifen aufgeklebt werden soll. Diese Stellen raut man mit Schleifpapier auf und reinigt sie mit Waschbenzin.
  • Nun bestreicht man die Bootshaut gründlich mit der Gummilösung. Die Kielstreifen sind schon mit Gummilösung versehen und man muss nur die Folie abziehen.
  • Die Gummilösung muss trocknen – das dauert je nach Gummilösung, Luftfeuchtigkeit und Temperatur etwa 10 bis 20 Minuten.
  • Jetzt bestreicht man die Bootshaut nochmal dünn mit Gummilösung, lässt sie antrocknen und bringt dann den Kielstreifen an. Wichtig: der Kielstreifen muss 10 cm unter die Gummisteven reichen und von ihnen überdeckt wird.
  • Der Kielstreifen und die Gummisteven müssen fest an die Bootshaut gedrückt werden – das geht gut mit dem Handballen und einem harten Gegenstand, der aber keine scharfen Kanten haben darf.
  • Der aufgebaute Kanadier muss jetzt 24 Stunden trocknen, damit die Gummilösung gut vulkanisieren kann.

Bootshaut reparieren

Um kleine Risse in der Bootshaut des Kanadiers zu reparieren, kann man Kielstreifenreste verwenden. Kanu-Hersteller bieten auch Reparatursets mit Flicken in verschiedenen Größen an. Diese verarbeitet man genauso wie am Kiel selbst. Große Schäden kann man mit Bootshautresten reparieren, die dem Kanadier oft beiliegen. Wichtig ist dabei, dass man auch die Bootshautreste vorher mit Waschbenzin reinigen und mit Gummilösung einstreichen muss. Ansonsten läuft die Reparatur gleich ab wie oben beschrieben (auch bei einem Schlauch-Kanadier oder anderem Schlauchboot).

Kanadier und Kajak auf Tour reparieren

Wenn man eine mehrtägige Kanutour oder sogar eine Expedition plant, sollte man daran denken, auch Material mitzunehmen, um den Kanadier wenn nötig zu reparieren. Im besten Fall ist es ärgerlich, die Tour unterbrechen zu müssen, um Flickmaterial zu besorgen, in der Wildnis abseits der Zivilisation kann es zu ernsthaften Problemen führen. Da ein Reparaturkit klein und leicht ist, sollte man auf längeren Touren immer einen dabei haben (mitsamt der Anleitung).

Ein gutes Kanu-Reparatur-Set sowie Einzelprodukte findet man bei Globetrotter.

Foto: Steve Cadman